Fremdgehen



Untreue kommt (leider) in vielen Partnerschaften vor. Doch was tun, wenn man den Verdacht hat, dass der Partner fremdgeht? Ihn darauf ansprechen oder erst einmal abwarten? Und was, wenn er den Betrug gesteht? Sollte man den Partner verlassen oder doch lieber bei ihm bleiben und der Beziehung noch mal eine Chance geben?

Sollte ich mich von meinem Partner trennen?
Einige Menschen behaupten, dass eine kleine Affäre noch lange kein Aus für eine Beziehung bedeutet. Wie man nach dem Betrug weitermacht, ist jedoch nicht einfach und sollte von Fall zu Fall entschieden werden. Experten raten, mit dem Partner über das Problem zu sprechen. Vielleicht lässt es sich ja leicht lösen, wenn der Partner die Chance hat, zu sagen, was ihm in der Beziehung fehlt. Vielleicht ist alles nur ein großes Missverständnis.
Gehört Ihr Partner aber zu den Menschen, die gerne und öfter betrügen, sieht es leider schwarz aus für eine dauerhaft glückliche Beziehung. Denn glaubt man Erkenntnissen aus der Wissenschaft, betrügen Menschen, die einmal fremdgegangen sind, immer wieder. Warum? Weil das schlechte Gewissen mit jedem Mal kleiner wird und er sich irgendwann keinen Kopf mehr über sein Verhalten und darüber, dass er Sie verletzen könnte, macht.

An diesem Tag gehen Fremdgänger fremd

Wussten Sie übrigens, dass die meisten Menschen an ganz bestimmten Tagen fremdgehen? Laut Erhebungen von Onlinepartnervermittlungen sind das der 21. Juli und der 18. November. Die Portale erklären das damit, dass Menschen mit einer Affäre oder solche, die zum Fremdgehen neigen, vor der Urlaubszeit im Sommer oder der Weihnachtszeit noch mal ihre Chance nutzen. Denn zu den Feiertagen gehört die Zeit natürlich der Familie. Geht es nach den Wochentagen, betrügen die meisten Fremdgeher montags – nach einem Wochenende mit der Familie.

Oft ist es gar nicht so leicht herauszufinden, ob der Partner fremdgeht oder es sich einfach um ein Zusammenspiel ungünstiger Zufälle handelt. Er riecht neuerdings nach Frauenparfüm? Könnte auch daran liegen, dass seine Kollegin im Büro denselben Kleiderständer benutzt. Er hört Ihnen nicht mehr richtig zu? Vielleicht ist er einfach nur gestresst? Er bekommt Nachrichten von einer fremden Nummer? Vielleicht hat sich nur jemand vertippt? Tatsache ist jedoch, dass so viele „Zufälle“ meist doch darauf zurückzuführen sind, dass der Partner eine Neue hat – oder sich nebenher vergnügen möchte.


Anzeichen für einen Betrug

Weitere Anzeichen für einen Betrug können zum Beispiel sein, dass er plötzlich keine Lust mehr auf Sex hat, er oft mit seinen Kumpels um die Häuser zieht, nicht erreichbar ist, wenn er unterwegs ist oder ein seltsames Smartphone-Verhalten entwickelt. Macht er sein Handy aus, wenn er mit Ihnen zusammen ist? Zieht er es schnell zurück, sobald eine Nachricht kommt? Sehr verdächtig!

Übrigens steigt die Gefahr betrogen zu werden laut Untersuchungen während einer langjährigen Beziehung um 25 Prozent und während der Ehe sogar um 60 Prozent. Das hat die englische Drogeriekette „Superdrug“ in einer Studie mit 2.000 Personen zum Thema Untreue ermittelt. Die meisten Männer suchen sich für den Betrug übrigens nicht etwa eine Fremde aus. Viele fischen erschreckenderweise im Freundeskreis der Partnerin! 57 Prozent der Männer schaffen es sogar, die Affäre ganz vor der Partnerin geheim zu halten.

Betrogen worden: Was nun?
Ist die Affäre aufgedeckt, heißt es: verzeihen und weitermachen oder die Beziehung beenden. Dafür gibt es leider kein Patentrezept, da jede Beziehung anders verläuft. Überlegen Sie sich gemeinsam, was das Beste wäre. Und hören Sie vor allem auf Ihr Herz und Ihren Bauch! Können Sie sich mit diesem Mann noch eine Zukunft vorstellen? Und noch etwas: Bitte lassen Sie Ihr Selbstwertgefühl nicht darunter leiden. Denn es liegt mit Sicherheit nicht an Ihnen, dass er so feige war, Sie einfach zu hintergehen.

Männererklärer Michael Nast: Was reizt Männer am Fremdgehen?


Was reizt Männer eigentlich am Fremdgehen?


Es gibt verschiedene Ansichten darüber, wo genau denn nun Fremdgehen beginnt. Allein das ist bereits ein weites Feld, das genauer zu beleuchten hier sicherlich den Rahmen sprengen würde. Darum geht es in diesem Text ausschließlich um die Art fremd zu gehen, in der ein Mann plant, mit einer anderen Frau zu schlafen. Es geht sozusagen um organisiertes Fremdgehen.

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich habe noch keine meiner Ex-Freundinnen betrogen. Wenn ich mit einer Frau zusammen bin, bin ich praktisch immun. Ich nehme die Attraktivität anderer Frauen dann eher objektiv wahr, auf eine asexuelle Art. Ich vergleiche sie mit meiner Freundin und spüre gerade in solchen Momenten, wie wertvoll sie für mich ist. Wie kostbar es ist, was wir da haben. Damit scheine ich allerdings eine Ausnahme von der Regel zu sein.

Vor einigen Jahren hat sich ein Berliner Taxifahrer bei mir darüber beschwert, dass kaum noch jemand Taxi fährt.
"Kann sich ja keener mehr leisten", sagte er. "Außer wenn Messen sind. Also zur ITB, der Touristikmesse, da is immer wat los. Und die Kollegen, die da den ganzen Tag stehen und was vakoofen, die sind dann abends natürlich noch in Berlin unterwegs."
"Um mal was zu erleben", lachte ich.
"Na klar. Mal weg von Mutti. Im Artemis, das ist ein Bordell, kennste dit nich? Ein Riesenladen, da passen 2.000 Leute rein. Und den haben sie zur ITB um zwei Uhr nachts zugemacht. Die haben keinen mehr reingelassen. Einlassstopp. Weil's zu voll war."
"Krass", sagte ich.
"Normal", sagte er. "Wenn Messe ist. Dit horizontale Gewerbe brummt ja gerade sowieso in Berlin."

Oh, dachte ich. 2.000 Männer sind ja schon eine repräsentative Menge. Fremd zu gehen ist offenbar vollkommen normal. Zumindest normaler als man denkt.

Aber warum gehen so viele Männer fremd? Was reizt sie an anderen Frauen? Man kann es evolutionsbiologisch zu erklären versuchen, oder damit argumentieren, dass der Mensch einfach nicht für die Monogamie geschaffen ist, aber das sind alles nur Ausreden. Natürlich ist Fremdes reizvoller als das, was man schon kennt, aber letztlich läuft es darauf hinaus, dass etwas mit der Beziehung nicht stimmt. Dass etwas fehlt. Fremdgehen ist nämlich das Ende eines Prozesses.

In den meisten Beziehungen nimmt der Sex im Laufe der Jahre ab. Man kennt das ja, man liegt abends im Bett und versichert sich gegenseitig, am nächsten Abend endlich mal wieder miteinander zu schlafen, aber jetzt ist man einfach zu müde. Am nächsten Abend verschiebt man es wieder. Eine Déjà-vu-Situation. Es wird sozusagen zu einem Einschlafritual. Zu einer Gewohnheit. Wie die Beziehung zu einer Gewohnheit geworden ist, wenn der Alltag die Kontrolle übernimmt. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass etwas in der Beziehung nicht stimmt. Wenn man sich gemeinsam weiterentwickelt, sich im Laufe der Beziehung immer näher kommt, entwickelt sich ja auch der Sex weiter, er wird besser, intensiver, man erreicht mit der Zeit gewissermaßen andere Ebenen. Wenn sich eine Beziehung nicht weiterentwickelt, entwickelt sich auch der Sex nicht weiter. Er wird langweilig, eine ewige Wiederholung. Sex wird zu etwas, zu dem man sich zwingen muss. Zumindest mit seiner Partnerin.

Aber weil wir ja alle Bedürfnisse haben, kompensiert man. Die einen stellen sich eine andere Frau vor, wenn sie mit ihrer Freundin schlafen. Ich kenne einen Mann, der seit Jahren mit seiner Freundin zusammen ist. Wenn es gut läuft, schlafen sie einmal im Monat miteinander. Wenn sie auf Dienstreise ist, onaniert er fünf mal am Tag, mindestens. Fünf Mal! Und er denkt dabei nicht an seine Freundin.

Aber fremdgehen ausschließlich über das Sexuelle zu erklären, wäre natürlich zu einfach. Sex ist ja nur ein Ausgangspunkt. Ein Mittel. Wenn man zum Beispiel eine Affäre hat, gibt einem die andere Frau, was einem die eigene nicht mehr gibt. Und zwar auf mehreren Ebenen.

Ich spüre immer, dass die Beziehung zerfällt, wenn ich bemerke, dass mich andere Frauen interessieren. Das ist eins der letzten Anzeichen, dass etwas fehlt. Das ist der Moment, in dem man reagieren müsste. Aber anstatt an der Beziehung zu arbeiten, oder vielleicht sogar zu dem Schluss zu kommen, sich zu trennen, blenden die meisten die Probleme aus. Sie wollen die gewohnte Sicherheit nicht aufgeben, weil man sich ja ganz gut in ihr auskennt, obwohl man vielleicht sogar unglücklich ist. Vielleicht denkt man auch an die Kinder. Man will einen Zustand erhalten. Und das ist der Gedankenfehler: Es geht um einen Zustand, und nicht um Gefühle, wenn man an seine Beziehung denkt.
Jetzt müsste man handeln. Aber die meisten kompensieren lieber. Sie gehen zu Prostituierten oder beginnen eine Affäre, um den Alltag, die Gewohnheit und die Probleme ihrer Beziehung hinter sich zu lassen. Um sich endlich mal wieder geben zu können, wie sie wirklich sind.
Um endlich mal wieder zu spüren, dass sie leben.

 


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